| LBZ Koblenz, Vortrag

Der Kaiseraltar in Maria Laach: Ein untergegangenes Hauptwerk der wilhelminischen Kunst

Koblenz. Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Schmid zum letzten Hohenzollernherrscher als Förderer der Kultur im Rheinland
Gegenüberstellung von zwei Fotos des Chors Maria Laach

Ein Kaiser als Kunstmäzen: Wilhelm II. war nicht nur ein von der Nachwelt viel kritisierter Staatenlenker, sondern engagierte sich während seiner Regierungszeit 
wie sein Großvater vor ihm stark für Kunst und Kultur im Reich, unterstützte und protegierte Projekte auch im Rheinland. Über die Aktivitäten des Herrschers vor dem Hintergrund der Wiederbelebung der Abtei am Laacher See informiert Prof. Dr. Wolfgang Schmid in seinem interessanten Vortrag „Der Kaiseraltar in Maria Laach: 
Ein untergegangenes Hauptwerk der wilhelminischen Kunst“ am  Donnerstag, 7. Dezember 2023 um 19 Uhr im Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek in Koblenz. 

Am 31. August 1897 fand der „Coblenzer Kaisertag“ statt, an dem Wilhelm II. das Denkmal für seinen Großvater Wilhelm I. am Deutschen Eck enthüllte. Beim anschließenden Empfang im Königlichen Schloss kam es zu einem langen Gespräch zwischen dem Kaiser und Willibrord Benzler, dem Abt von Maria Laach, in dem der Monarch die Konzeption für ein bedeutendes Kunstwerk für die Klosterkirche entwickelte. 

Im Jahr 1892 hatten die Benediktiner das Kloster und das Münster am See erworben: Jetzt standen sie vor der Aufgabe, die geplünderte Kirche neu auszustatten. Bereits im Juni 1897 vor dem Festakt in Koblenz war der Kaiser, der das Projekt der Wiederbelebung des Klosters von Anfang an gefördert hatte, erstmals in der Abtei gewesen. Bei diesem Besuch beschloss Wilhelm II. der Kirche einen neuen Hochaltar zu stiften. Geplant wurde die Errichtung eines Baldachinaltars mit einer aufwendigen

Bronzekuppel, die auf vier Porphyrsäulen ruhen sollte. Zwei Jahre später konnte der neue Hochaltar, ein Werk des Berliner Architekten Max Spitta, eingeweiht werden. Fotos und Beschreibungen machen deutlich, dass es sich um ein Meisterwerk der wilhelminischen Kunst handelte.  

Nach dem Ende des Kaiserreiches passte der Hochaltar nicht mehr zu der im Stil der Beuroner Künstlermönche ausgestatteten Kirche. Im Jahr 1929 entfernten sie die Kuppel, die angeblich die Statik der Krypta gefährdete, 1938 wurde der Altaraufsatz (Retabel) entfernt. 1947 verschwand dann mit Zustimmung des Landeskonservators, der in seinem damaligen Gutachten weder den Kunst- noch den Denkmalwert ansprach, auch der Baldachin. Kulturhistorisch betrachtet ist der exzellent dokumentierte Kaiseraltar in Maria Laach neben den Kirchen in Gerolstein und Bad Ems sowie den Kaiserdenkmälern in Koblenz, Trier und Saarbrücken eines der Hauptwerke der wilhelminischen Kunst im Rheinland.  

Wolfgang Schmid ist Professor für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Trier und Lehrbeauftragter für Bistumsgeschichte an der Theologischen Fakultät. Zudem betreut er die Kulturarbeit im Eifelverein. 

Vortrag: „Der Kaiseraltar in Maria Laach: Ein untergegangenes Hauptwerk der wilhelminischen Kunst“ von Prof. Dr. Wolfgang Schmid  
Termin: Donnerstag, 7. Dezember 2023, 19 Uhr 
Ort: Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek, Bahnhofplatz 14, 56068 Koblenz
Der Eintritt ist frei 

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