Luther in Laach
Ausstellung 2017 zum Reformationsjubiläum
„Luther in Laach“ – das Thema unserer Ausstellung irritiert. Wann war denn Luther in Laach? Und warum gibt es bislang keine Erinnerungstafel an dieses Ereignis? Die Antwort ist einfach: Luther war nicht in Laach – er ist es immer noch. Wer „Luther in Laach“ kennenlernen möchte, wird ihm in der Bibliothek begegnen. In ihr ist er in seinen Werken weiterhin zugegen.
Die Ausstellung will den Besucher in einen Dialog mit Luther und ausgewählten Schwerpunkten seiner Theologie bringen. Sie präsentiert aber nicht nur das, was Luther sagt. Sie veranschaulicht auch, woher Luther das hat, was er sagt. Denn Luther steht selbst in einem Dialog: mit der Heiligen Schrift, mit Augustinus und Bernhard von Clairvaux, mit seinen Gegnern – und mit sich selbst.
Unsere Ausstellung zeigt den „Reformkatholiken“ Luther im Kontext des theologischen Diskurses der Kirche. Neben der (teilweise ganz überraschenden) katholischen Ursprünglichkeit der Theologie Luthers lenkt sie aber auch die Auf-merksamkeit auf die durchaus unterschiedlichen Wirkungen der Wittenberger Reformimpulse.
Neben den reformkatholischen Ansatz tritt zunehmend die konfessionelle Sichtweise, bei der sich das zunächst innerrömisch-katholisch verortete Luthertum mehr und mehr zu einer eigenständigen lutherischen Konfessionskirche entwickelt. Verhärtetes Konfessionsbewusstsein kann (auf lutherischer wie katholischer Seite) dabei zu einem Konfessionalismus führen, der nicht mehr dialogfähig ist. Der neuere, bereits 50jährige katholisch-lutherische Dialog versucht demgegenüber, ökumenische Perspektiven zu entdecken.
Die Exponate zeigen die Bedeutung der Sammlungsgeschichte der Bibliothek der Abtei Maria Laach. Das Leitmotiv der Ausstellung ist letztlich das Prinzip jeder Bibliothek: „Dialog“ – zwischen Büchern und Lesern, aber auch innerhalb der Bestände. Dialogisches Verstehen ist darum auch der Beitrag dieser Ausstellung zu einem ökumenisch verantworteten Reformationsgedenken.
Begleitbroschüre zur Ausstellung (pdf-Datei; 20,8 MB)
Einleitung
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I. Im Dialog mit Luther
Ein Holzschnitt, um 1520 in grober Anlehnung an ein von Lukas Cranach geschaffenes Porträt ...
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Philipp Melanchthon, Über das Leben Martin Luthers, 1546"Seine Mutter Margareta, die ich einige Male nach der Zeit fragte, wann ihr Sohn geboren sei, antwortete: An Tag und Stunde erinnere sie sich genau, aber hinsichtlich des Jahres habe sie Zweifel."
II. Luther im Dialog mit der Heiligen Schrift
Im Kloster widmet sich Luther intensiv dem Studium der Heiligen Schrift. ...
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Martin Luther, Tischreden"Ich habe in meiner Jugend viel die Bibel gelesen, weil ich ein Mönch war. Lest ihr sie auch fleißig; denn darauf allein kommt es an."
III. Luther im Dialog mit Augustinus
Luther war nicht nur Augustiner-Eremit, er trug nicht nur den Ordensnamen "Augustinus", ...
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Philipp Melanchthon, Über das Leben Martin Luthers, 1546"Alle Werke des Augustinus hatte er oft gelesen und bestens im Gedächtnis."
IV. Luther im Dialog mit Bernhard von Clairvaux
Neben Augustinus kann die Bedeutung des heiligen Bernhard von Clairvaux für Luthers Theologie kaum hoch genug veranschlagt werden. ...
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Martin Luther, Predigten über das 2. Buch Mose, 1525"Ich schätze den heiligen Bernhard höher als alle Mönche und Geistlichen auf Erden. Seinesgleichen habe ich weder gehört noch gelesen."
V. Kritischer Dialog
Das Jahr 150 wird insofern zu Luthers Schicksalsjahr, weil man ihm am 6. Juni 1520 den Bann androht. ...
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Philipp Melanchthon, Über das Leben Martin Luthers, 1546"Da sagte Erasmus von Rotterdam ganz offen, Luther habe recht, aber er vermisse bei ihm die Sanftmut. Auch Herzog Friedrich schrieb später einen sehr ernsten Brief an Luther und ermahnte ihn eindringlich, die Schärfe seines Stils zu mäßigen."
VI. Übersetzung als Dialog
Nach der Ankündigung der Reichsacht auf dem Reichstag zu Worms veranlasst Kurfürst Friedrich der Weise, dass Luther ...
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Martin Luther, Sendbrief vom Dolmetschen, 1530"Denn ich habe Deutsch reden wollen, nicht Lateinisch oder Griechisch; denn meine Absicht war es, beim Übersetzen Deutsch zu reden. Und es ist öfter vorgekommen, dass wir vierzehn Tage oder auch drei, vier Wochen lang nach einem einzigen Wort gesucht und gefragt haben, es aber mitunter doch nicht gefunden haben."
VII. Luther im Dialog mit Luther
Im Gespräch mit Kontroverstheologen, die die Notwendigkeit einer kirchlichen Reform und Läuterung überhaupt in Frage stellen, ...
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Bischof Joachim Wanke, Erfurt 2001"Luther hat bekanntlich keine neue Kirche gewollt. Luther hat die Kirche reformieren wollen. Ja – Luther war ein Reformkatholik."
VIII. Bekenntnis im Dialog
Auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 haben die Anhänger der Wittenberger Reformbewegung die Gelegenheit, öffentlich zu bekennen, ...
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Philipp Melanchthon, Über das Leben Martin Luthers, 1546"Was Luther beibehalten wollte und welche Form der Lehre und der Sakramentenfeier er guthieß, geht klar aus dem Bekenntnis hervor, das der Kurfürst von Sachsen, Johann, und Fürst Philipp, der Landgraf von Hessen, und andere 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg Kaiser Karl V. übergaben."
IX. Liturgie als Dialog
Gottesdienst ist Dialog, zuerst zwischen Gott und den Menschen, danach auch ...
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Martin Luther, Predigt bei der Weihe der Schlosskirche zu Torgau, 5. Oktober 1544"Dass unser lieber Herr selbst mit uns rede durch sein heiliges Wort, und wie wiederum mit Ihm reden durch Gebet und Lobsang."
X. Verweigerter Dialog
Auch Dialogverweigerung gehört oder - hoffentlich - besser gesagt: gehörte zur katholisch-lutherischen Wirklichkeit ...
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Papst Benedikt XVI., Erfurt 2011"Es war der Fehler des konfessionellen Zeitalters, dass wir weiterhin nur das Trennende gesehen und gar nicht existentiell wahrgenommen haben was uns mit den großen Vorgaben der Heiligen Schrift und der altchristlichen Bekenntnisse gemeinsam ist."
XI. Ökumenischer Dialog
Was wurde aus dem, was Luther gesagt hat? ...
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Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Bericht der Lutherisch/Römisch-katholischen Kommission für die Einheit, 213, Nr. 34"Ökumenischer Dialog bedeutet, sich von Denkmustern abzuwenden, die durch die Unterschiedlichkeit der Konfessionen entstanden sind und die deren Unterschiede betonen. Stattdessen blicken die Partner im Dialog zuerst auf das, was ihnen gemeinsam ist, und gewichten erst dann die Bedeutung der Unterschiede."
Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Bericht der Lutherisch/Römisch-katholischen Kommission für die Einheit, 2013,Nr. 16"Was in der Vergangenheit geschehen ist, kann nicht geändert werden. Was jedoch von der Vergangenheit erinnert wird und wie das geschieht, kann sich im Lauf der Zeit tatsächlich verändern. Erinnerung macht die Vergangenheit gegenwärtig. Während die Vergangenheit selbst unveränderlich ist, ist die Präsenz der Vergangenheit in der Gegenwart veränderlich. Mit Blick auf 2017 geht es nicht darum, eine andere Geschichte zu erzählen, sondern darum, diese Geschichte anders zu erzählen."