Für die Koblenzer Region erworben

– Kulturschätze für das Land Rheinland-Pfalz 2004 – 2019

Historische Sammlungen von Landesbibliotheken sind wertvolles Kulturgut für die jeweilige Region. In den letzten Jahren werden diese Bestände zunehmend für die wissenschaftliche Forschung und die interessierte Öffentlichkeit neu entdeckt und z.B. durch die Digitalisierung leichter zugänglich gemacht. Jede Landesbibliothek spiegelt in ihrem Bestand die Geschichte ihrer Region, so auch die drei wissenschaftlichen Bibliotheken des LBZ. Die Bewahrung und Vermittlung dieses kulturellen Erbes gehört zu den Kernaufgaben.
Die Rheinische Landesbibliothek erwirbt als Regionalbibliothek für den ehemaligen Regierungsbezirk Koblenz seit ihrem Bestehen bei Auktionshäusern und Antiquariaten, selten auch von Privatsammlern, wertvolle alte Drucke, Autographen und anderes schriftliches Kulturgut mit historischem Bezug zu dieser Region. Auch als Dauerleihgaben oder auch Schenkungen kommen immer wieder Raritäten ins Haus.

Anlässlich des Jubiläums „15 Jahre Landesbibliothekszentrum“ werden in der Rheinischen Landesbibliothek die interessantesten Stücke, die in den letzten 15 Jahren erworben wurden wurden, präsentiert. Dabei reicht das Spektrum von einer Inkunbabel aus dem Kloster Maria Laach, über historische Rheinlaufkarten und Spitzenstücken der Bibliothek Kaiserin Augustas bis zu der Mitschrift einer Vorlesung von Joseph von Görres. Die Ausstellung gibt so einen interessanten Einblick in die Vielfalt des kulturellen Lebens der Region.

2004 Joseph Breitbach

Joseph Breitbach (1903 - 1980), geboren in Ehrenbreitstein als Sohn des dortigen Volksschullehrers Johann Breitbach, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Ehrenbreitstein. Er besuchte das Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Koblenz, das er ein Jahr vor dem Abitur verließ, um als Kaufmann zu arbeiten. Seit 1929 lebte er als Schriftsteller und Journalist in Frankreich und wurde 1945 französischer Staatsbürger. Zu seinem Bekanntenkreis gehörten u.a. Jean Schlumberger, Andre Gide und Julien Green. In Deutschland waren seine Werke während der Nazizeit verboten.
Nach dem Krieg setzte er sich stark für eine Verbesserung der kulturellen und politischen deutsch-französischen Beziehungen ein. 1962 erschien sein als einer der wichtigen politischen Romane der Nachkriegszeit geltender „Bericht über Bruno“.

Seit 1998 wird in Koblenz jährlich der Joseph-Breitbach-Preis von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz und der Stiftung Joseph Breitbach verliehen. Er ist einer der höchstdotieren Literaturpreise in Deutschland.

Breitbach, Joseph:
Sechs eigenhändige Manuskriptblätter mit Notizen, Entwürfen und Varianten zu „Requiem für die Kirche“. O. Ort, 1970-76.
LBZ-Signatur: H 2004/6

In „Requiem für die Kirche“ hat Breitbach das Thema seines nicht-vollendeten Romans „Clemens“ wiederaufgenommen. Es handelt von fanatischem Katholizismus und den Versuch, aus dem von Frömmigkeit und Strenge bestimmten Elternhaus auszubrechen. Uraufführung: 18. Oktober 1971 an den Städtischen Bühnen Augsburg unter dem Titel „Requiem für die Kirche. Zeitgenössisches Melodrama in sieben Bildern“.

Breitbach, Joseph:
Zwei maschinenschriftliche Briefe mit eigenhändiger Unterschrift und zwei eigenhändige Postkarten an den Verleger Walther Karsch. Braffy und Paris, 25.7. – 3.10.1963.
LBZ-Signatur: H 2004/7

25.7.1963: „Ich habe die Anthologie und mein Versprechen nicht vergessen und gestern mit der Erzählung für Sie begonnen. Sie wird aber sehr böse ausfallen. Nun, wenn sie Ihnen nicht passt, geben Sie sie mir zurück…“
Walther Karsch (1906-1975) war 1930-33 Redakteur der Weltbühne, Herausgeber und Verleger, Theaterkritiker beim Berliner „Tagesspiegel“. In den nach 1963 von ihm herausgegebenen Anthologien findet sich allerdings kein Beitrag von Breitbach. 

2005 August Bungert

Noten
Aus August Bungert: Liebe Siegerin. O. Jahr. LBZ-Signatur: H 2005/4

August Bungert (1845-1915) studierte zunächst bei Ferdinand Hiller in Köln, später am Konservatorium in Paris, wo der Chopin-Schüler George Mathias sein Lehrer war. Dort machte er auch die Bekanntschaft von Hector Berlioz, Gioachino Rossini und Daniel-François-Esprit Auber. Nach dem Studium waren Kreuznach, Berlin und Karlsruhe seine weiteren Stationen. Seit 1882 lebte er in Pegli bei Genua.Eines seiner wichtigsten Werke war die Tetralogie „Die homerische Welt“. Sie wurde 1896 in Dresden uraufgeführt und erreichte bis 1910 mehr als 100 Aufführungen.

1883 lernte Bungert Königin Elisabeth von Rumänien (Carmen Sylva) kennen, mit der ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Sie schenkte ihm 1894 das Ulrichsche Haus in Leutesdorf, das er 1911 bezog und in dem er bis zu seinem Tod 1915 lebte. Ein großer Teil seiner Lieder sind Vertonungen ihrer Gedichte. Auf ihrem Schloss Monrepos bei Neuwied entstanden viele seiner Lieder.

Bungert, August:
Notenmanuskripte. O. Ort, 1870- 1905. H 2005/4

Die bei einer Auktion bei Reiss und Sohn ersteigerte bedeutende Sammlung aus dem Nachlass Bungerts enthält eine Fülle von meist eigenhändigen Notenhandschriften. 12 umfangreiche Partituren, ca. 50 Liedkompositionen, 9 Klavierwerke u.a. Ergänzt wird die Sammlung durch eigenhändige Notizen und Texte Bungerts. 
Notenhandschrift von „ Mein Rhein!“ Vertonung von sechs Gedichten aus dem gleichnamigen  Gedichtband von Carmen Sylva. Er enthält Gedichte zu Städten und Burgen von Mainz bis Kleve. Besonders erfolgreich war das Lied „Bonn".

Sylva, Carmen (Link zur digitalen Ausgabe):
Mein Rhein! Dichtungen
Leipzig: Titze, 1884 . - 64 S., [20] Bl. : zahlr. Ill.
LBZ-Signatur: 2009/6082 SOM

2006 Album Amicorum

Stammbuch der Flöry Landfermann 1858 – 1865. Koblenz 1865. LBZ-Signatur: H 2006/3

Das Stammbuch (auch Album Amicorum), eine frühe Form des Poesiealbums, hat vermutlich mehrere Traditionen so z.B. die Zeit der Reformation, als es Mode wurde, Autographen berühmter Reformatoren zu sammeln. Noch im 18. Jahrhundert waren Stammbücher eher eine Mode unter Protestanten als unter Katholiken. Das Album amicorum oder Stammbuch ist vor allem im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert im Bürgertum und in den Studentenkreisen verbreitet. In einem Stammbuch versicherten sich zwei oder mehrere Personen ihrer Freundschaft, indem sie sich gegenseitig ein Blatt in einem Album ausfüllten. Dies geschah meist zu besonderen Anlässen, etwa bei Festen oder beim Weggang vom Studienort. Die Eintragung bestand zumindest aus einem handschriftlichen Gruß, meistens mit einem Gedicht oder einem anderen literarischen Text.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bestehen die Stammbücher vorwiegend aus gebundenen Pergament- oder Papierblättern, vor allem im Querformat. Danach finden sich auch zunehmend Stammbücher in Form von losen, in kleinen Kassetten oder Mappen aufbewahrten Blättern. Die Einbände reichen vom einfachen Pappeinband bis zum goldgeprägten Leder- oder Pergamentband. Je nach Phantasie und Können des Schreibers sind die Stammbucheintragungen mit Zeichnungen, Stichen, Stickereien, Scherenschnittarbeiten, Haarlocken, gepressten Blumen oder ähnlichem geschmückt.

Flöry Landfermann (Link zur digitalen Ausgabe):
Stammbuch der Flöry Landfermann 1858 – 1865. Koblenz 1865. LBZ-Signatur: H 2006/3

Flöry Landfermann (1849- ) war die Tochter des preußischen Provinzialschulrates Dietrich Wilhelm Landfermann und spätere Schwiegertochter von Karl Baedeker. Sie heiratete dessen Sohn Fritz im Jahr und zog mit ihm nach Leipzig…..lnaioteteris
Das Album enthält 45 Eintragungen aus den Jahren 1858 – 1865 von ihren „Freundinnen“; mit 10 Aquarellen, 16 aquarellierten Blumenvignetten und verschiedenen Zeichnungen

Joseph Andreas Anschütz:
Stammbuch des Studenten der Jurisprudenz Joseph Andreas Anschü(t)z (1772 – 1856). LBZ-Signatur: H 2006/2

81 bis auf wenige Ausnahmen deutschsprachige Eintragungen aus den Jahren 1789 – 1796 von Kommilitonen und Freunden aus Mainz, Koblenz und Augsburg – vom Beginn der Mainzer Studienzeit bis zum Abschluss seiner Ausbildung; besonders interessant wegen der reichhaltigen biographischen Informationen (die einzelnen Eintragungen sind mit knappen persönlichen Angaben ergänzt und durch ein zehnseitiges Personenregister erschlossen).
Anschütz, der lieber Musik als Jura studiert hätte, kehrte 1797 nach Koblenz zurück und war dort Staatsprokurator (Staatsanwalt); später auch städt. Musikdirektor und Gründer des heute noch bestehenden Musik-Instituts (1808). 
Nach Paul Schuh, Joseph Andreas Anschuez, 1958, befand sich das Buch im Besitz von Frau Geheimrat Caspari in Mannheim, einer Urenkelin von Anschuez.

2007 Generalfeldmarschall von Blücher

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift von Generalfeldmarschall von Blücher.

Generalfeldmarschall von Blücher (1742 - 1819) war ab 1813 Oberbefehlshaber der Schlesischen Armee. Im Befreiungskrieg Preußens gegen Frankreich sammelte sich das Zentrum der Schlesischen Armee mit Blücher im Raum Kaub auf dem Taunus. In der Neujahrsnacht auf 1814 setzten die Vorhut und erste Truppen in Nachen über den Rhein, während russische Pioniere eine Brücke aus Leinwandpontons bauten. Nach dem Brückenbau in Höhe der Burg Pfalzgrafenstein überquerte Blüchers Armee vom 2. bis 5. Januar den Rhein

Blücher von Wahlstatt, Gebhard Leberecht (Link zur digitalen Ausgabe): 
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift an seine Frau Katharina Amalie von Blücher. Bacharach 1. Januar 1814. LBZ-Signatur: H 2007/1

„Herzensliebste Frau!
Der frühe neujahrs morgen wahr vor mich erfreulig da ich den stolzen Rein Passirte, die uffer ertöhnten von Freudengeschrey, u meine braven Truppen Empfing mich mit Jubeln Der widerstand des Feindes wahr nicht bedeuttend, ich schließe nun die Festung Mainz völlig ein, führ mein Person gehe ich mit der Armee gleich vorwärts …“ 

Der Brief wurde beim Auktionshaus Stargardt erworben. Es handelt sich um den berühmten Brief Blüchers an seine Frau nach dem Rhein-Übergang der Schlesischen Armee bei Kaub.

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2008 Kartensammlung Hellwig

Tabula Nova Particularis Provincie Rheni Superioris

2008 erwarb die Rheinische Landesbibliothek eine Sammlung von Kartenwerken von Prof. Dr. Fritz Hellwig, von dem sie schon die Sammlung illustrierter Rheinbücher erwerben konnte. Die Kartesammlung umfasst mehr als 300 Karten des gesamten Rheinlaufes in seinen unterschiedlichen Abschnitten mit dem Schwerpunkt auf dem Gebiet des Mittelrheines. Der Bestand bezieht sich insgesamt auf vier verschiedene Jahrhunderte Kartographie, angefangen im 16. Jahrhundert bis hin zum 19. Jahrhundert.

Diese erworbenen Kartenwerke sind nur ein kleiner Teil einer weit umfangreicheren Privatsammlung von Fritz Hellwig. Etwa zeitgleich hatte bereits das Landesarchiv Saarbrücken eine rund 800 Stücke umfassende Sammlung erhalten, kleinere Bestände auch die Saarländische Universität- und Landesbibliothek in Saarbrücken und die Universitätsbibliothek Trier. Der Sammler hat in allen Fällen darauf geachtet, dass die räumlichen Zuständigkeiten gewahrt wurden. So ist bei der Koblenzer Sammlung eine deutliche Schwerpunktbildung auf die Rheinlande im weitesten Sinne zu erkennen. 

Drei bedeutende Kartographen aus dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz sind in der Sammlung gleich mehrfach vertreten: Sebastian Münster aus Ingelheim, Nicolaus Person aus Mainz und Henri Sengre (Heinrich Senger) aus Worms. Ihre Karten zählen zu den herausragenden Stücken der Erwerbung.

[Waldseemüller, Martin] (Link zur digitalen Ausgabe):
Tabula Nova Particularis Provincie Rheni Superioris. Maßstab [ca. 1:580.000]. [Straßburg]: [Johannes Schott], [1513]
1 Kt., Holzschnitt, 52 x 31 cm. Aus der Ptolemaeus-Ausgabe 1513 (VD 16, P 5207), Bl.  LBZ / Rheinische Landesbibliothek: K 2016 SOM

Von Martin Waldseemüller (ca. 1470 - 1518) stammt diese Übersichtskarte über das Oberrheingebiet, die den Rhein eindeutig in den Mittelpunkt der Darstellung rückt. Damit ist ihm die erste Regionalkarte zu verdanken. Die Karte erfasst den Rhein von Basel bis Bingen und stellt sehr detailliert die Nahe mit den Nebenflüssen und den Städten und Burgen Kirn, Martinstein, Meisenheim, Sobernheim, Oberhausen, Rheingrafenstein, Ebernburg, Kreuznach und Bingen dar. Der Flusslauf des Rheins durchzieht das Kartenblatt von Süd nach Nord, umrahmt durch die Gebirgsketten der Vogesen (Vosagus Mons) und des Schwarzwaldes (Nigra Silva), die mit Hilfe der Maulwurfshügelmanier äußerst plastisch dargestellt sind.

Münster, Sebastian (Link zur digitalen Ausgabe):
Tertia Rheni Nova Tabula. Maßstab [ca. 1:450.000]. [Basel]: [Heinrich Petri], [1540] 1 Kt., Holzschnitt, 34 x 26 cm. Aus der Ptolemaeus-Ausgabe von 1540 (VD 16, P 5214), Bl. 36. LBZ / Rheinische Landesbibliothek: K 2019 SOM

Sebastian Münster (1488 - 1552) führt die wissenschaftliche Tradition Waldseemüllers fort. Seine Neuausgabe der "Geographia Universalis" des Ptolemaeus enthält eine Karte in fünf Teilen, die den gesamten Verlauf des Rheins von der Quelle bis zur Mündung zeigen. Es sind fünf Holzschnittkarten, die sich teilweise überlappen und noch nicht in Schnitt und Orientierung zu einer Gesamtkarte zusammengesetzt sind. Die vorliegende dritte Karte ("Tertia Rheni Nova Tabula") reicht von Straßburg.

2009 Nachlass Hanns Heidsieck

Der Schriftsteller Hanns Heidsieck, bekannt unter seinem Pseudonym Harry Hoff, wurde 1892 in Koblenz geboren. Er studierte Literatur und Kunst in Bonn, München und Marburg an der Lahn. Nachdem er durch den ersten Weltkrieg sein Studium abbrach, war er gezwungen in der Nachkriegszeit verschiedene Berufe auszuüben. Trotzdem schrieb er immer wieder Kurzgeschichten und konnte 1924 seinen ersten Roman veröffentlichen. In seiner schriftstellerischen Tätigkeit widmete er sich besonders dem Literaturgenre des Kriminalromans. Er verstarb im Jahre 1967.

Die Rheinische Landesbibliothek ist seit 2009 im Besitz des Nachlass von Hans Heidsieck. Der Bestand umfasst circa 200 Bände Kriminalromane, utopisch-phantastische Romane, sowie Unterhaltungsromane des Schriftstellers. Außerdem sind Tagebücher, Manuskripte, Notizen, Dokumente und Fotos von Heidsieck enthalten. 

Heidsieck, Hanns:
Tagebuch von Hans und Gustel Heidsieck begonnen am 10.2.1918. Nachlass Hanns Heidsieck

Heidsieck, Hanns:
Der Schuß auf den Schatten : Kriminalroman. Leipzig: Rekord-Verl., 1934. LBZ-Signatur: 2010/195

Hoff, Harry:
Die gläserne Welt : utopischer Roman. Frankfurt/M.: Pandion-Verl., 1955. LBZ-Signatur: 2010/175

Das Zwillingsbrüderpaar Taft hat, ausgehend von der Tatsache, daß die menschlichen Gehirnzellen elektrische Energie ausstrahlen, eine sensationelle Entdeckung gemacht. Es gelingt ihnen, sich in die Gedankenbahnen ihrer Mitmenschen einzuschalten und abzulauschen, was die anderen denken. Dadurch ergibt sich eine gläserne Welt, in der alles durchsichtig wird. 

" ... zuweilen taucht flüchtig doch der Gedanke auf, daß das ganze System des Gedankenlesens nicht nur positive Seiten hat . . . das sind aber nur störende Interludien, die Idee vom Vorzug des "gläsernen Menschen" setzt sich durch. Mißtrauen, Vorbehalte und Unlauterkeit gibt es nicht mehr, es kommt zu einer Verständigung unter den Völkern . . . glückliche naive Welt der fünfziger Jahre, wie einfach war die Welt damals noch in der deutschen Science Fiction."
Franz Rottensteiner in: Franz Rottensteiner / Michael Koseler (Hg.): "Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur". Corian-Verlag, Meitingen. Lose-Blatt-Sammlung: 20. Erg. Lfg. Juli 1996. 

2010 Öffentliche Bibliothek der Kaiserin Augusta

Blauer Samteinband mit dem Zeichen Augustas.

Im Jahr 2010 überließ die Generaldirektion Kulturelles Erbe / Burgen, Schlösser, Altertümer dem Landesbibliothekszentrum die Bibliothek von Schloss Stolzenfels als Dauerleihgabe. Es handelt sich um 226 Bände, davon 16 Buchobjekte mit Autographen, Handschriften, Zeichnungen und Plänen. Der Rest sind Druckwerke vornehmlich des 19. Jahrhunderts aus den Fachgebieten Genealogie, Geschichte, Kunstgeschichte, Architektur, Philosophie, Theologie und Belletristik.

Die Prüfung des Kataloges der „Kaiserlichen Öffentlichen Bibliothek im Koblenzer Schloss“ (2005 erschienen), verbunden mit einem Abgleich der Signaturen und Prüfung der Exlibris hat ergeben, dass es sich bei diesen Beständen um wichtige Teile der Kaiserlichen Öffentlichen Bibliothek Augustas handelt, die in Schloss Stolzenfels der Nachwelt erhalten geblieben sind.

Braumüller, Friedrich Maximilian:
Gedenkblätter zur Rangliste des 4. Garde-Grenadier-Regiments Königin. Berlin: Mittler und Sohn, 1885. LBZ-Signatur 2010/281 SOM. Historische Signatur: VI,1

Prisonniers de guerre 1870 – 1871 (Link zur digitalen Ausgabe). [Baracken-Lager der französischen Kriegsgefangenen bei Koblenz].
Koblenz,  [1871]. LBZ -Signatur: H 2010/12. Historische Signatur: IX, 36

Lager 1 für französische Kriegsgefangene 1870/71 auf der Karthause. Lage: Exerzierplatz u. Pionierplatz Karthause. 

Der Aufbau des Lagers erfolgte im Sommer 1870 zunächst durch die Errichtung von Leinwandzelten. Im Herbst wurden dann Strohhütten und im Winter heizbare Baracken für je 100 Mann erbaut. Das Lager war für 10.000 Gefangene und 500 Kranke projektiert. Tatsächlich waren im November 1870 mehr als 14.000 Gefangene hier untergebracht. „Damit in späteren Jahren“ sich noch an das Lager 1 erinnert wird, prägte Graveur Perner eine Medaille, die auf der einen Seite die Germania als Wacht am Rhein darstellte und auf der anderen den Spruch: Zur Erinnerung an das Lager der Kriegsgefangenen Franzosen auf der Karthause bei Coblenz 1870“ (Coblenzer Tageblatt Nr. 276, 10.10.1870). Die Bauleitung hatte Ing.-Major Carl August von Cohausen (* 17.4.1812 Rom, + 4.12.1894 Wiesbaden). Im August 1871 wurde das Lager aufgehoben. 58 Baracken wurden an Militär u. Behörden überwiesen, die übrigen öffentlich versteigert. 

The gospel according to Saint Luke / Bida, Alexandre Ill. 
London: Sampson Low u.a., 1877. LBZ –Signatur: 2010B/15 P-SOM. Historische Signatur: X, 78

Seltenes Prachtwerk mit 40 Stahlstichen nach Vorlagen von Alexandre Bida (1813-1895). Der französische Maler Bida studierte bei Eugène Delacroix und war spezialisiert auf Darstellungen des Orients.
Das Exemplar ist mit einer handschriftlichen Widmung von Queen Victoria versehen: „Meiner theuren Freundin Augusta von ihrer treuen Schwester Victoria  v[on] E[ng]l[an]d Weihnachten 1876“. Es ist davon auszugehen, dass die Bibelausgabe als Geschenk von ihr in die Bibliothek gelang ist.

VIII, 40 Rudolf <Österreich, Erzherzog, 1858-1889>: 
Eine Orientreise. Wien: Kaiserlich-Königliche Hof- und Staatsdr. Bd 1 - 2 . 1881. LBZ-Signatur: 2010/267. Historische Signatur: VIII, 40
 
Mit handschriftlicher Widmung Rudolf Erzherzog von Österreich

2011 Koblenz als Symbol der Gegenrevolution

Eigenhändiger Brief vom 24.7.1792 von Louis Joseph de Bourbon Conde.

Als Sitz der beiden Brüder Ludwigs des XVI. entwickelte sich Koblenz seit 1791 zum Zentrum der Gegenrevolution und wichtigsten Zielort französischer Flüchtlinge im Ausland. Das Wesen der Koblenzer Emigrantenkolonie wurde wesentlich von den Prinzen geprägt, die im Schloss Schönbornlust ein Hofzeremoniell einführten, das stark an Versailles orientiert war. Sie begannen mit der Aufstellung einer Emigrantenarmee, installierten eine eigene französische Polizei in Koblenz und ließen im benachbarten Neuwied eine Emigrantenzeitung, das „Journal des Princes“, drucken.

Condé, Louis Joseph de Bourbon (Link zur digitalen Ausgabe):
Eigenhändiger Brief vom 24.7.1792. Koblenz , 1792. LBZ-Signatur: H 2011/1

2011 konnte die Rheinische Landesbibliothek beim Auktionshaus Stargardt diesen Brief erwerben. Louis V. Joseph de Bourbon, Prinz von Condé (1736-1818), war französischer General und einer der Führer der Emigranten. Er war einer der ersten Adligen, die beim Ausbruch der Französischen Revolution ins Ausland flohen und von dort aus gegen die Revolution und gegen Napoleon kämpften. Zu Beginn des Ersten Koalitionskrieges (1792-1897), in dem eine Koalition europäischer Mächte versuchte, die Folgen der Französischen Revolution einzudämmen, schrieb de Bourbon am 24. Juli 1792 in Koblenz als General der Emigrantenarmee einen Brief an eine nicht näher identifizierte Königliche Hoheit und bat zu einem Treffen in Mannheim. Einen Tag später, am 25. Juli 1792, proklamierte Karl Wilhelm Ferdinand, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg sein Manifest in Koblenz, ein Aufruf an das französische Volk, indem die Besetzung von Paris angedroht wird, falls der königlichen Familie eine „Beleidigung“ zuteil werden sollte. Am 28. Juli 1792 begannen die verbündeten Armeen den Marsch auf Paris.

2012 Drucke des 16. Jahrhunderts

- Geschenke der Heimatwissenschaftlichen Zentralbibliothek Bad Kreuznach

Die Heimatwissenschaftliche Zentralbibliothek Bad Kreuznach hat 2012 dem Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek 13 alte Drucke des 16. Jahrhunderts geschenkt. Es handelt sich in der Mehrzahl um Drucke mit theologischen oder historischen Themen aus dem deutschen Sprachgebiet. Unter den Geschenken befinden sich wertvolle Werke. Da die Drucke Schimmelschäden aufwiesen, wurden sie mit dem Spezialverfahren der Gammabestrahlung behandelt und trocken gereinigt. Die restaurierungsbedürftigen Bände werden nach und nach durch das Landesbibliothekszentrum restauriert und der Bestand wird an das Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16) gemeldet werden

Wittichindi Saxonis rerum ab Henrico et Ottone I. impp. gestarum libri III. Basileae:
Herwagen, , 1532 . - [14] Bl., 394 S., [1] Bl. ; 2-o. LBZ-Signatur: 2012A/218 P-SOM

Die von dem Ulmer Theologen und Reformator Martin Frecht herausgegebene Erstausgabe der „Witichindi Saxonis rerum“ des bedeutenden sächsischen Geschichtsschreibers Widukind von Corvey (925-973) erschien 1532 in Basel bei Johann Herwagen. Es handelt sich um eine sorgfältig kommentierte Edition der zentralen historischen Quelle für die frühottonische Zeit. Die Abfassungszeit des Werkes ist umstritten und liegt wohl vor dem Jahr 965.

Cicero, Marcus Tullius:
Opera. Basileae: Herwagen, Johannes d. Ä, 1540.  Bd 1-4. LBZ-Signatur: 2012B/5 P-SOM 

Die vierbändige Gesamtausgabe der Werke Ciceros wurde von dem bedeutenden Humanisten und Universitätsreformer Joachim Camerarius (1500-1574) herausgegeben und erschien 1540 in Basel.

2013 Das Verlagshaus Baedeker in Koblenz

Brief von Karl Baedeker an Unbekannt

Am 1. Juli 1827 eröffnete Karl Baedeker (1801 – 1859) in Koblenz eine Verlagsbuchhandlung. Seine handlichen gebundenen Führer zu Zielen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und anderen europäischen Ländern festigten den Ruf der Baedeker-Reiseführer als faktenreiche Reisebegleiter. Baedeker-Reiseführer institutionalisierten das Reisen als Vergnügungsform und gaben einen zum Teil bis heute gültigen Kanon an Reiserouten und Sehenswürdigkeiten vor.

Die Verlagsproduktion des Verlagshauses Baedeker ist ein Sammelschwerpunkt des Landesbibliothekszentrums in Koblenz bzw. der Vorgängerinstitution Rheinische Landesbibliothek seit deren Gründung im Jahr 1987. 

Baedeker, Karl (Link zur digitalen Ausgabe):
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Essen 16.4. 1848. LBZ-Signatur: H 2013/3

Seltener Beleg für den geschäftlichen Umgang Karl Baedekers mit säumigen Zahlern: „… Ich eile Ihnen zu antworten, daß der betreffende Wechsel bereits nach Leipzig abgegangen ist, und ich auch keine Neigung habe denselben zu verlängern, da ich bereits anderweitig über den Betrag verfügt habe. Ich bitte daher die  Vorsorge zu treffen, dass das Geld zur Auszahlung bereit liegt…..“

Baedeker, Karl:
Northern Italy, as far as Leghorn, Florence and Ancona, and the Island of Corsica. handbook for travelers. Coblenz: Baedeker [u.a.], 1868 . - XXIV, 430 S. : Kt. LBZ-Signatur: 2013/280 P-SOM

Baedeker revolutionierte die Reiseliteratur. Seine handlichen, rot eingebundenen Reisehandbücher für Deutschland, Österreich, die Schweiz, Italien und andere europäische Länder waren so beliebt, dass "Baedeker" zum Synonym für den Reiseführer schlechthin wurde.
Neben den deutschen Ausgaben erschienen Baedekers Reisehandbücher seit 1846 in Französisch und seit 1861 in Englisch. Diese fremdsprachigen Baedeker waren nicht immer Übersetzungen der deutschen Handbücher. Sie entstanden oft auch unter Mitarbeit "einheimischer" Spezialisten und waren auf die Bedürfnisse und den Geschmack der jeweiligen Nationalität abgestimmt. 

2014 Inkunabel aus dem Kloster Maria Laach

Einband Inkunabel

Das Landesbibliothekszentrum konnte in Absprache mit dem Kloster Maria Laach eine von einem Antiquariat angebotene Inkunabel erstehen, die ursprünglich aus der Klosterbibliothek Maria Laach stammt. Es handelt sich um eine Predigtsammlung des Mystikers und Franziskaners Hendrik Herp (1400-1477) über die zehn Gebote. Sie entstand zwischen 1455 und 1460 und wurde 1481 bei Koberger in Nürnberg gedruckt.
Als Inkunabeln oder Wiegendrucke werden die zwischen der Fertigstellung der Gutenberg-Bibel  im Jahr 1454 und 1500 mit beweglichen Lettern gedruckten Bücher bezeichnet.

Henricus <Herpius>:
Speculum aureum decem praeceptorum dei. Nürnberg: Koberger, 1481. LBZ-Signatur: 2014A/ 649 P-SOM

Hendrik Herp war ein flämischer Franziskaner und Autor mystischer Meditationsliteratur. Sein bekanntestes Werk, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde, war der „Spiegel der Vollkommenheit“. Seine Schriften und gesammelten Predigten wurden nach seinem Tode vielfach übersetzt, gedruckt und verbreitet und waren im 16. und 17. Jahrhundert insbesondere in den Niederlanden, Frankreich, Italien und Spanien von großem Einfluss.
Das Exemplar, zweispaltig mit gotischer Type gedruckt, hat einen neuen geprägten Kalbsledereinband mit monierten alten Deckenspiegeln und Buckelbeschlägen. In dem Band befindet sich ein handschriftlicher Besitzvermerk, der die Herkunft aus Maria Laach belegt.

2015 Stefan Andres

Stefan Andres (1906 – 1970) wuchs in Schweich an der Mosel auf und lebte, nachdem er die Zeit von 1937 bis 1949 in Positano (Italien) verbracht hatte, von 1950 bis 1961 in Unkel am Rhein. Er war in den 1950er Jahren einer der meistgelesenen deutschen Autoren. Seine bekanntesten Werke sind die Novellen „El Greco malt den Großinquisitor“ (1936) und „Wir sind Utopia“ (1942). Andres setzte sich in der Nachkriegszeit gegen die Stationierung von US-Raketen in Deutschland und gegen das Wettrüsten ein und engagierte sich für eine Verständigung zwischen Ost und West. 1961 kehrte er nach Italien zurück, wo er bis zu seinem Tod, am 29. Juni 1970, lebte.

Andres, Stefan:
Die Vermummten. Handschriftliches Manuskript. O. Ort, O. Jahr, 255 Bl. LBZ-Signatur: H 2015/5

Bei dem beim Auktionshaus Hauswedell & Nolte erworbenen Manuskript handelt es sich um das von der gedruckten Fassung in Teilen abweichende Manuskript der Erzählung „Die Vermummten“, die zusammen mit anderen Erzählungen in den „Moselländischen Novellen“ 1937 erschienen ist. Sie erzählt von einem Dummen-Jungen-Streich in einer Nacht im Jahr 1888, der die Realität des Dorflebens verändert und dessen zerstörerische Folgen erst Jahre später deutlich werden.

Andres, Stefan:
Eigenhändiger Brief an Wilhelm Buller. Ort, Jahr, Seiten. LBZ-Signatur: H 2015/6

Buller, Wilhelm:
Eigenhändiger Brief an Stefan Andres: Ort, Jahr, Seiten. LBZ-Signatur: H 2015/6

In einem beiliegenden Begleitschreiben, das am 18.12.1950 in Unkel verfasst wurde, widmet Andres das Manuskript Wilhelm Buller. Die weiteren erworbenen Briefe stammen ebenfalls aus dem Briefwechsel von Stefan Andres mit seinem Bekannten und Förderer, dem Unternehmer Wilhelm Buller in Duisburg. Sie datieren aus der Zeit von 1950 bis 1952, der Zeit, in der Andres in Unkel wohnte. Inhaltlich geht es in den Briefen u.a. um den Hausbau in Unkel und die Beschaffung von Baumaterial, die Uraufführung von „Wir sind Utopia“ etc.

2016 Notendrucke von Franz Hünten

Im Jahr 2016 erwarb die Bibliothek antiquarisch Notendrucke des in Koblenz geborenen Komponisten Franz Hünten (1792- 1878). Hünten studierte ab 1819 am Conservatoire in Paris Klavier und Komposition. Er verließ das Conservatoire nach drei Jahren und begann zu komponieren Mit Fantasie Militär, einer Klavierkompositoin hatt er ersten Erfolg. 1835 kehrte er nach Koblenz zurück, lebte aber von 1840 bis 1848 noch einmal in Paris. 18148 kehrte er endgültig nach Koblenz zurück, wo er 1878 starb. Seine Kompositionen - meist Bearbeitungen bekannter Opernmelodien – waren sehr erfolgreich und erzielten in England, Frankreich und Deutschland hohe Auflagen. Er war ebenso ein beliebter Lehrer. Seine bekannteste Schülerin war Prinzessin Luise von Preußen. 

Hünten, Franz:
Le premier succès: deux morceaux faciles & brillants sur des thêmes de Bellini et Mercadante ; pour le piano ; op. 87. Bruxelles: Messemaeckers, 1845. LBZ-Signatur: C 2016A/4 SOM

Hünten, Franz:
Drei Rondos für's Piano-Forte. Hamburg: Böhme [u.a.], 1830. LBZ-Signatur: C2016A/1 SOM

Hünten, Franz:
Les rubis: deux thêmes ; français et allemand ; op. 77. [1]. Bruxelles: Lahou, 1850. LBZ-Signatur: C 2016A/2 SOM

Hünten, Franz:
Mélodies gracieuses:3 rondeaux et trois airs variés, sur des thêmes favoris de Donizetti, Bellini, Herold, Mercadante ; pour le piano ; op. 78. Livre 1-2. Bruxelles: Nacher,1840. LBZ-Signatur: C2016A/3 SOM

2017 Schenkung historischer Landkarten

Les Environs de Treves et de Consarbruch

2017 erhielt das Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek fünf historische Karten aus dem Nachlass von Prof. Dr. Walter Sperling, Trier als Geschenk. Die Karten beziehen sich auf die Region zwischen Trier und Koblenz. Zwei historische Karten, die bei Nicolas de Fer in Paris gedruckt wurden, sind besonders zu erwähnen. Nicolas de Fer (1646-1720). war einer der führenden französischen Kartographen und Kartenverleger des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts. Durch seine Karten machte er Neuerungen wie etwa Grenzziehungen, Festungspläne und Messergebnisse der Akademie der Wissenschaften einem großen Kreis, meist einem weniger gebildeten Publikum, bekannt.

Fer, Nicolas de (Link zur digitalen Ausgabe):
Les Environs de Treves et de Consarbruch. Paris: Chez l'Auteur, 1692 . LBZ-Signatur: K 5049 SOM; K 5050 SOM 

Diese Karte zeigt den Mosellauf zwischen Mertert und Ehrang und die Flüsse Sauer, Saar und Ruwer, sowie einige kleinere Bäche, die in die Mosel münden. Die Hügel entlang der Gewässer sind eingetragen, ebenso Orte und Abteien. Trier ist mit seiner Befestigungsanlage dargestellt. Unten links befindet sich eine dekorative Titelkartusche, unten rechts eine Textkartusche mit näheren Erläuterungen zu der Stadt Trier.

Mont Royal:
Est une Fortresse Nouvelle, Bastie par le Roy Sur la Moselle a 50. Degrez de Latitude, et a 28. Degrez 30. Minutes de Longitude, dans la presque'Isle de Traben, Sur un Rocher Escarpé, et presque entourée de la Riviere. [Paris]: de Fer, 1696. LBZ-Signatur: K 5052 SOM

Die Karte „Mont-Royal“ wurde von Hermann van Loon erstellt, gedruckt um 1700 ebenfalls bei de Fer. Mont Royal (1687 bis 1698 erbaut) ist eine Festungsruine nördlich der Stadt Traben-Trarbach und befindet sich auf dem Mont Royal genannten Bergrücken der Mosel-Flussschleife bei diesem Ort. Die Festung wurde im Zeitraum von 1687 bis 1698 nach Plänen des Festungsbaumeisters Sébastien Le Prestre de Vauban erbaut, um die französischen Interessen am Rhein zu schützen. Die Anlage wurde von bis zu 8000 Fronarbeitern erstellt und umfasste eine Fläche von 50 Hektar, bei einer Länge von 1600 Metern und einer Breite von bis 750 Metern. Die Länge des Walls betrug 2920 Meter bei einer Höhe von bis zu 20 Metern. Die Zitadelle der Festung wurde von fünf Bastionen geschützt. Geplant war eine Besatzung von 8450 Soldaten und 3000 Kavalleriepferden.

2018 Joseph von Görres

Einband "Görres Enzyklopädie"

Der in Koblenz geborene Publizist und Naturphilosoph Joseph von Görres (1776 - 1848) wurde 1827 von Ludwig I. von Bayern als Professor für „Allgemeine und Litterärgeschichte“ an die Universität München berufen. Dies ermöglichte ihm die Rückkehr aus dem Exil in Straßburg und die Fortsetzung seiner wissenschaftlichen Arbeit. In München bildete sich um ihn schnell ein Kreis katholischer Intellektueller, zu dem u.a. Adolph Kolping, Wilhelm Emanuel von Ketteler und der Kirchenhistoriker Ignaz Döllinger gehörten. Hier entstand in den Jahren 1836 bis 1842 auch sein bekanntes vierbändiges Werk „Christliche Mystik“.

Das Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek hat bereits mehrere Handschriften von Joseph von Görres selbst im Bestand, die sich auf seine Tätigkeit als Herausgeber des „Rheinischen Merkur“ 1814 bis 1816 in Koblenz beziehen

Freyberg, Maximilian von (Link zur digitalen Ausgabe):
Vorträge über Encyklopädie …. von Joseph Görres. [Vorlesungsmitschrift]. München  1842. LBZ-Signatur: H 7

2018 ist es dem Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek gelungen, diese Vorlesungsmitschrift einer unter dem Titel „Encyclopädie“ im Wintersemester 1841/42 in München von Joseph von Görres gehaltenen Vorlesung zu erwerben. Die Mitschrift stammt von dem Studenten Maximilian von Freyberg (1825-1899). Er war der Sohn des Archivars und Staatsmanns Max von Freyberg (1798-1851), der dem konservativ-katholischen Kreis um Görres angehörte. Diese studentische Vorlesungsmitschrift ist eine wichtige Quelle für die Darstellung des philosophischen Systems von Joseph von Görres. Görres selbst hat seine „Encyklopädie“ nie in Druck gegeben.

Görres, Joseph von:  
Vorträge über Encyklopädie und Methodologie des akademischen Unterrichts“. München 1891. LBZ-Signatur: 2018/3843

Die 1891 in München erschienene Schrift „Joseph von Görres´ Vorträge über Encyklopädie und Methodologie des akademischen Unterrichts“, die das Landesbilbiothekszentrum 2018 ebenfalls erwarb,  beruht ebenfalls auf einer Mitschrift der Vorlesungen 1841/42, der des Franziskanerpaters Aventinus Karl.

2019 Aktuelle Erwerbungen von Raritäten aus und über die Region

Auch in diesem Jahr bemüht sich die Bibliothek, ihren Bestand an Raritäten aus und über die Region zu erweitern. 
So konnte eine seltene Reisebeschreibung der Eifel aus dem 19. Jahrhundert gekauft werden. Diese Beschreibung der Nord-, Ost- und Vulkaneifel in Form einer lithographierten Handschrift ist bisher in keiner deutschen Bibliothek nachgewiesen. Es handelt sich um den Bericht einer kleinen Reisegruppe von Mitgliedern der Anwaltskammer in Lüttich im Jahr 1872. Jedem Teilnehmer der Reise wurde später ein Exemplar des vorliegenden Textes geschenkt.

Eine Bereicherung des Bestandes ist auch das Werk „The end is not yet“ von Fritz von Unruh, 1947 in den USA veröffentlicht. Die deutschsprachige Ausgabe erschien unter dem Titel „Der nie verlor“ 1948 in Bern. Der von Diez an der Lahn stammende Schriftsteller Fritz von Unruh war bereits 1932 nach Frankreich emigriert und konnte sich mit Hilfe des American Rescue Committee in die USA retten, wo er in New York unter recht bedrückenden Verhältnissen lebte.

Montcolon, A. de:
A travers l`Eifel 1872. [Liège (Lüttich) 1874]. LBZ-Signatur: 2019/2370 SOM

Diese sehr seltene Reisebeschreibung der Nord-, Ost- und Vulkaneifel in Form einer lithographierten Handschrift ist bisher in keiner deutschen Bibliothek nachgewiesen. Aus dem einzigen für uns in einer Bibliothek nachweisbaren Exemplar, welches 1879 der UB Gent geschenkt worden war, wissen wir, dass es sich um den Bericht einer kleinen Reisegruppe von Mitgliedern der Anwaltskammer in Lüttich handelte. Jedem Teilnehmer der Reise  wurde gegen 1874 ein Exemplar des vorliegenden Textes geschenkt.

Dem aufwendig gebundenen Exemplar sind eine Original-Portraitphotographie als Frontispiz, vier Stahlstichansichten von der Ahr und 11 doppelblattgroße, gefaltete Lithographien mit Tonplatte beigebunden worden. Einige davon können der Eifel-Beschreibung von P. Wirtgen "Die Eifel in Bildern und Darstellungen", erschienen in zwei Bänden in Bonn bei Henry (1864-66) zugewiesen werden. Andere können wegen ihrer Seltenheit keiner ursprünglichen
Verwendung zugeordnet werden. Die blattgroßen Darstellungen zeigen Adenau, Ahrweiler, Altenahr und Brohltal, die doppelblattgroßen Lithographien: Bad Bertrich (Käsegrotte), Gerolstein (Dolomiten), Gerolstein (Kasselburg),Manderscheid, Maria Laach, Mosenberg, Niedermendig (Basaltlavabruch), Niedermendig (Grubenfeld), Nürburg,
Pulvermaar und Weinfelder Maar. In dieser Form ein Unikat.


Unruh, Fritz von:
The end is not yet. New York: Storm Publishers, 1947. Beilage: Rezensionen amerikanischer Zeitungen zu dem Buch. LBZ-Signatur: 2019/1606 SOM

Kontakt

LBZ / Rheinische Landesbibliothek
Dr. Barbara Koelges
Telefon: 0261 91500-474
E-Mail: Barbara.Koelges(at)lbz.rlp.de 

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