Prof. Dr. Fritz Hellwig (1912-2017) leitete von 1951 bis 1959 das Deutsche Industrie-Institut in Köln. Er war unter anderem Mitglied des Deutschen Bundestages (1953-1959) und Vizepräsident der Kommission der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel (1967-1970). Neben seiner vielfältigen beruflichen und politischen Arbeit war er auch als engagierter Sammler historischer Karten und Dokumente bekannt.
Die Rheinlaufkartensammlung im Bestand der Rheinischen Landesbibliothek in Koblenz umfasst 370 zum Teil mehrblättrige Karten (insgesamt 892 Blatt). Hier stellt sich der gesamte Rheinlauf in seinen unterschiedlichen Abschnitten dar. Der Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet des Mittelrheins. Dank der großen finanziellen Ressourcen von Prof. Dr. Hellwig handelt es sich um eine einmalige Sammlung, die heute in dem Umfang und der Qualität nicht mehr aufzubauen wäre. Der Bestand umfasst vier Jahrhunderte Kartographie, beginnend im 16. Jahrhundert bis hin zum 19. Jahrhundert.
Für die Restauratorinnen und Restauratoren gab es viel zu tun: Die Karten waren verschmutzt, zum Teil brüchig. Außerdem wies der Großteil der Objekte Schädigungen wie Risse, Fehlstellen und andere Beschädigungen auf. Ein weiteres Problem: Ein hoher Anteil der Karten ist auf säurehaltigem Papier gedruckt – außerdem waren einige Objekte auch vom Kupferfraß bedroht. Schon 2017 wurden in Eigenleistung 50 Karten in Vorbereitung für eine Ausstellung restauriert: Eine Präsentation ohne weitere Schäden wäre sonst nicht möglich gewesen. Zudem wurden damals alle Karten der Sammlung in säurefreie Mappen gebettet, um weiteren Schäden vorzubeugen.
Mithilfe von Bundesmitteln im Rahmen eines Projekts der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts in Berlin gelang es dann 2020 und 2021 die komplette Sammlung zu reinigen, zu reparieren und zu restaurieren. Dabei trug das Landesbibliothekszentrum die Hälfte der Kosten, die andere Hälfte waren Bundesmittel.
Jetzt, Anfang 2022, ist das Projekt abgeschlossen. In den vergangenen zwei Jahren wurden die Karten gereinigt, Risse und Fehlstellen geschlossen. Wo nötig erfolgten weitergehende bestandserhaltende Maßnahmen: Dazu gehörte die Lösung von Verklebungen, die Behandlung von Kupferfraß oder die Einzelblattentsäuerung. Durch diese Arbeiten konnte der Gesamtbestand systematisch saniert und weiteren Schäden vorgebeugt werden. Der
dauerhafte Erhalt der wertvollen Rheinlaufkartensammlung von Fritz Hellwig ist nun gesichert.
Die Karten sind auch nahezu vollständig digitalisiert und können im rheinland-pfälzischen Digitalisierungsportal dilibri (www.dilibri.de) eingesehen werden.