Eine Bilanz nach zehn Jahren zeigt, dass die Gründung des LBZ zu einer erheblichen Serviceverbesserung für die Kunden der Bibliotheken und Büchereistellen im LBZ und zu Synergieeffekten u.a. bei der Arbeitsorganisation und in den Bereichen der Verwaltung und der Informationstechnik geführt hat.
Bibliotheken im LBZ
Der 2006 in Betrieb genommene neue Online-Katalog des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz eröffnet den Zugang zu den Beständen der Bibliotheca Bipontina Zweibrücken, der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer und der Rheinischen Landesbibliothek Koblenz als gleichberechtigte Zweigstellen in einer Datenbank. Mit diesem neuen Katalog ist ein EDV-System entstanden, das erstmals die Bestände der Landesbibliotheken eines Bundeslandes in einem gemeinsamen Katalog mit Selbstbedienungsfunktion anbietet, was eine deutliche Serviceverbesserung für die Kunden der Bibliotheken darstellt. Diese haben die Vorteile des neuen Systems längst erkannt, wie die Bestellzahlen belegen. So wurden 2013 insgesamt 150.198 Medien als Direktbestellungen zwischen den Standorten des LBZ (Zweigstellenbestellungen) bestellt, Mehr als ein Drittel aller Bestellungen kommen bei der Rheinischen Landesbibliothek Koblenz aus den anderen Standorten des LBZ (39 %). Bei der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer sind es 22% und bei der Bibliotheca Bipontina Zweibrücken fast drei Viertel aller Bestellungen (70 %). Zusätzlich wird der Service der Fernleihe von den Kunden sehr gut genutzt.
Eine weitere wichtige Neuerung ist das vom LBZ seit 2008 betriebene Internetportal "dilibri" (<link http: www.dilibri.de>www.dilibri.de). "dilibri" ist die digitalisierte Sammlung von landeskundlichen Werken zu Rheinland-Pfalz sowie von Beständen aus rheinland-pfälzischen Bibliotheken. Zurzeit arbeiten neben den Bibliotheken des LBZ die Universitätsbibliothek Trier und die Stadtbibliotheken in Mainz und Trier aktiv an dem Portal mit. Weitere Institutionen und Vereine aus Rheinland-Pfalz stellen ihre Bestände zur Digitalisieriung und Präsentation in "dilibri" zur Verfügung. Zur Zeit werden 833.000 Scans in dilibri bereit gestellt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können in "dilibri" historische Bestände aus rheinland-pfälzischen Bibliotheken direkt online recherchieren und lesen. Mit "dilibri" hat Rheinland-Pfalz eine einheitliche Plattform für Bibliotheken, um landesweite Projekte im Bereich der Digitalisierung zu realisieren.
Zusammen mit den drei anderen rheinland-pfälzischen Bibliotheken mit regionalem Sammelauftrag - den Stadtbibliotheken in Mainz und Trier - erstellt das LBZ federführend die Rheinland-Pfälzische Bibliographie. In der Datenbank, die seit 1996 über das Internet zugänglich ist (<link http: www.rpb-rlp.de>www.rpb-rlp.de), sind mittlerweile fast 400.000 Literaturhinweise recherchierbar und zum Großteil direkt bestellbar. Zusätzlich bietet die Rheinland-Pfälzische Personendatenbank mehr als 10.000 Kurzbiographien von bedeutenden Landeskindern (<link http: www.rppd-rlp.de>www.rppd-rlp.de).
Seit 2002 sammelt und archiviert das LBZ auch elektronische Publikationen und regionale Webseiten aus Rheinland-Pfalz und stellt sie auf dem Archivserver edoweb (<link http: www.edoweb-rlp.de>www.edoweb-rlp.de) dauerhaft zur Verfügung.
Der Etat für die Anschaffung von Büchern, Zeitschriften, elektronischen Medien und Datenbanken im LBZ konnte gesteigert werden, so dass der Gesamtbestand der drei Bibliotheken im LBZ nun 1.864.467 Medieneinheiten beträgt.
Auch Ankäufe wertvoller Antiquaria für das LBZ konnten in den letzten Jahren getätigt werden. Hier seien besonders zu nennen die historischen Rheinlaufkarten aus der Sammlung von Prof. Dr. Fritz Hellwig und der Ankauf von 67 Briefen aus dem Nachlass Johann Georg August Wirth und des persönlichen Exemplars der von ihm herausgegebenen Zeitung 'Deutsche Tribüne'. Der überwiegende Teil der Kaufsumme wurde in beiden Fällen von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur übernommen.
Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur unterstützte gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder ebenso den Ankauf des schriftlichen Nachlasses von Max Slevogt durch das LBZ im Jahr 2011.
Büchereistellen im LBZ
Die Büchereistellen des Landesbibliothekszentrums in Koblenz und Neustadt/ Weinstraße sind die Serviceinstitutionen des Landes für die über 1.000 Öffentlichen Bibliotheken, Schulbibliotheken und Leseecken. Sie stehen mit ihrem Fachpersonal den Städten, Gemeinden, Landkreisen und anderen Bibliotheksträgern für Beratung und Auskünfte in allen Büchereifragen zur Verfügung.
Lese- und Medienkompetenz sind Schlüsselqualifikationen in der Informationsgesellschaft. Deshalb unterstützt das Landesbibliothekszentrum mit seinen Büchereistellen Angebote und Aktivitäten zur Leseförderung und zur Förderung der Medienkompetenz. So werden zahlreiche landesweite Projekte und Aktivitäten zur Leseförderung durchgeführt wie z.B. die Aktionen "Schultüte", "Lesewelten entdecken", "Adventskalender", "Lesesommer" oder "Bücherminis" und "Büchereipiraten", die alle innerhalb des Kooperationsprojektes "Lesespaß aus der Bücherei" im Rahmen der Initiative "Leselust in Rheinland-Pfalz" geplant und organisiert werden. Aber auch das Projekt "Leseecken in Ganztagsschulen" und die alle zwei Jahre in Kooperation mit dem Landesverband Rheinland-Pfalz im Deutschen Bibliotheksverband (dbv) stattfindenden "Bibliothekstage Rheinland-Pfalz" sind hier zu nennen.
E-Medien werden immer wichtiger, wenn es um die Literaturversorgung geht. Daher beteiligen sich immer mehr Öffentliche Bibliotheken in Rheinland-Pfalz am Onleihe-Verbund "onleihe-rlp.de", den das Landesbibliothekszentrum mit seinen Büchereistellen koordiniert. Die 24-Stunden-Ausleihe kommt bei den Kunden der Öffentlichen Bibliotheken gut an: Die Ausleihzahlen stiegen von rund 40.000 Entleihungen im Jahr 2011 auf 117.000 im Jahr 2012 und fast 218.000 im letzten Jahr. Die Zahl der Nutzer verdoppelte sich von 2011 bis 2012 fast von 3.100 auf 6.100 und stieg im Jahr 2013 auf 10.000.
Die Onleihe-Bibliotheken finanzieren die Betriebskosten und den Bestandsaufbau anteilig, weitere Mittel kommen vom Land Rheinland-Pfalz.
Seit 2005 erscheinen die neuen Publikationen des LBZ: die Zeitschrift "bibliotheken heute" und der elektronische LBZ-Newsletter, die über bibliotheksfachliche Entwicklungen im Land informieren. Die Schriftenreihe des LBZ und der seit 2008 erscheinende Jahresbericht vervollständigen das Publikationsprogramm.
Zweimal (2006 und 2007) öffneten alle fünf Einrichtungen des LBZ an einem gemeinsamen "Tag der offenen Tür" ihre Pforten, um dem interessierten Publikum ihre Services näher zu bringen. Das Veranstaltungsangebot in Form von Autorenlesungen, Vorträgen mit landeskundlichem Inhalt, Konzerten, Ausstellungen und VHS-Kursen wurde in den letzten Jahren ständig erweitert und erfreut sich großer Beliebtheit, wie die Besucherzahlen zeigen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das LBZ in den zehn Jahren seines Bestehens als Kompetenzzentrum und Beratungseinrichtung etabliert hat und eine Reihe von innovativen Projekten angestoßen werden konnten.
Mit der Gründung des Landesbibliothekzentrums vor zehn Jahren hat Rheinland-Pfalz vorausschauend eine Struktur geschaffen, um die Koordination und Kooperation der Bibliotheken untereinander zu stärken. Dies ist die beste Voraussetzung, um die Forderung nach flächendeckenden bibliothekarischen Angeboten trotz schwieriger finanzieller Lage bei den Kommunen und dem Land auch in Zukunft erfüllen zu können.