Ein der Forschung bislang völlig unbekannter Text des 17. Jahrhunderts zur Päpstin aus dem Altbestand des Landesbibliothekszentrums / Bibliotheca Bipontina präsentiert Argumente für ihr Wirken in Rom. Die 1669 entstandene Handschrift von Nikolaus Langerhans steht im Zentrum der Ausstellung zur „Päpstin Johanna“, die am Donnerstag, 15. Juli um 19 Uhr in der Bipontina in Zweibrücken eröffnet wird.
Die Geschichte rund um Johanna erzählt von einer sich als Mann ausgebenden gelehrten Frau, die als Papst Johannes VIII. im 9. Jahrhundert amtiert haben soll. Die Täuschung fliegt auf, als der vermeintliche Amtsträger schwanger wird und ein Kind bekommt. Die Legendenbildung beginnt deutlich später und setzt sich über verschiedene Texte über Jahrhunderte fort. Zu den verborgenen Schätzen der Bibliothek in Zweibrücken gehört der „Gründliche und satte Bericht, obs wahr seij, das auff ein Zeit ein Bapst zu Rom schwanger gewesen und ein Kind geboren habe“. In dieser 1669 entstandenen Handschrift führt Nikolaus Langerhans, evangelischer Pastor von Trarbach an der Mosel viele Punkte auf, wonach es eine Päpstin gegeben haben könnte. Er reagierte damit auf einen Traktat, der im Jahr 1584 vom gegenreformatorischen katholischen Prediger Georg Scherer verfasst worden war.
Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Studentischen Projekts im Rahmen eines Seminars der Universität des Saarlandes in Saarbrücken unter Leitung von Frau Prof. Dr. Nine Miedema. Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz hat seit mehreren Jahren eine vertragliche Vereinbarung zur Zusammenarbeit mit der Universität.
Ausgeleuchtet werden sollen die Details der Geschichte der Päpstin Johanna – was spricht dafür, was dagegen, dass es sie gegeben hat? Und wie hat sich die Geschichte der Päpstin im Laufe der Jahrhunderte verändert und neu gestaltet? Dabei werden Donna Woolfolk Cross und ihr Buch „Die Päpstin“ genauso beleuchtet wie die Erzählungen von Giovanni Boccaccio, Achim von Arnim oder Berthold Brecht.
Zur Ausstellung:
Die Eröffnung am 15. Juli erfolgt bewusst noch im Sommersemester zusammen mit Professorin Miedema und den Studierenden. Auch am 16. Juli ist die Präsentation noch zugänglich. Dann geht die Biliotheca Bipontina in die Sommerpause. Wer sich zur Eröffnung nicht angemeldet hat und somit nicht kommen kann, hat dann ab Montag, 9. August bis Freitag, 15. Oktober zu den üblichen Öffnungszeiten Gelegenheit die Ausstellung zu besichtigen.
Geplant ist außerdem eine virtuelle Ausstellung, die auf der Homepage des Landesbibliothekszentrums gezeigt werden soll. Hierüber wird noch gesondert informiert.