Wegen großem Interesse: Neuauflage des Vortrags von Roland Paul zu 900 Jahren jüdischem Leben in Speyer

Speyer. Speyer weist eine 900 Jahre alte jüdische Geschichte mit vielen Glanzpunkten geistigen und kulturellen Lebens, aber ebenso vielen Tiefpunkten durch Verfolgung, Vertreibung und Ermordung auf. Die Wanderausstellung „1700 Jahre jüdisches Leben – Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz“ steht daher in Speyer am richtigen Ort.

Sie ist noch bis zum 30. April im Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbibliothek (LBZ) zu sehen. 

Dabei war das Interesse des Publikums am Eröffnungsvortrag von Roland Paul so groß, das das Landesbibliothekszentrum  am Mittwoch, 27. April um 19 Uhr einen zweiten Termin zum Ausstellungsende anbietet. 

Die Stadt Speyer gehört mit Worms und Mainz zu den sogenannten „SchUM-Städten“, die das jüdische Leben in Mittel- und Osteuropa über das Mittelalter hinaus langfristig prägten und denen 2021 der Status als UNESCO-Weltkulturerbe zuerkannt wurde.  

Der Vortrag von Roland Paul gibt einen Überblick über die Geschichte der Juden in der Pfalz vom Mittelalter bis in unsere Tage. Es werden die frühen jüdischen Ansiedlungen angesprochen, ebenso die Pogrome, denen die Speyerer Juden im 14. Jahrhundert ausgesetzt waren. Auch ihre Ansiedlung beziehungsweise Ausgrenzung in den verschiedenen Territorien des pfälzischen Raumes sind Thema.  

Dabei konzentriert sich Paul schwerpunktmäßig auf das 19. und das 20. Jahrhundert: Er schildert die Situation der Juden in der Zeit der französischen Herrschaft ebenso wie ihre Emanzipationsbestrebungen und ihr wirtschaftliches Engagement in der bayerischen Pfalz. Das gestiegene Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinde spiegelte sich in repräsentativen Synagogenbauten wider. Mit dem Anwachsen des Antisemitismus und des National-sozialismus begann auch für die pfälzischen Juden eine schwere Leidenszeit, die mit der Diskriminierung und Vertreibung anfing und mit der Deportation und Ermordung ihr schreckliches Ende fand. Trotz allem entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg neue jüdische Gemeinden in der Pfalz.

Bis zum 30. April ist die Wanderausstellung „1700 Jahre jüdisches Leben – Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz“ noch in den Räumen des  LBZ in Speyer zu sehen. Sie zeigt wie vielfältig jüdisches Leben auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz insgesamt war und ist.   

Auf Thementafeln werden Schlaglichter auf Tradition und Identität der jüdischen Bevölkerung im Land geworfen und einzelne Persönlichkeiten, Bräuche und Bauten präsentiert. Wer diese Informationen vertiefen will, kann das an Medienstationen anhand von Textquellen, Hörbeispielen und Kurzfilmen tun. Ergänzt wird die Ausstellung durch Filmdokumentationen von Andreas Berg (SWR) und Adolf Winkler sowie durch die virtuelle Rekonstruktion der 1938 zerstörten Synagoge in Simmern/Hunsrück. 

Der Referent Roland Paul war viele Jahre am Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern tätig, zuletzt als dessen Direktor. Seit seinem Ruhestand leitet er ehrenamtlich die Arbeitsstelle Geschichte der Juden in der Pfalz. 

Zum Vortrag: 
Thema: Jüdisches Leben in Speyer 
Referent: Roland Paul 
Termin: Mittwoch, 27. April 2022, 19 Uhr 

Veranstalter: Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbibliothek Speyer, Otto-Mayer-Str. 9, 67346 Speyer 

Der Eintritt ist frei.
Um eine Anmeldung bis zum 26. April wird gebeten unter E-Mail: info.plb@lbz-rlp.de oder unter Tel.-Nr.: 06232 9006-224 

Zur Beachtung: 
In den geschlossenen Räumlichkeiten des Landesbibliothekszentrums / Pfälzische Landesbibliothek gilt weiterhin Maskenpflicht, auch am Platz 

Zur Ausstellung:  
Thema: 1700 Jahre jüdisches Leben – Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz“ 
Laufzeit: 9. März – 30. April 2022 
Ausstellungsort: Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbibliothek Speyer, Otto-Mayer-Str. 9, 67346 Speyer 
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 – 18 Uhr, Samstag 9 – 12 Uhr