Ausstellung und Vortrag im März: 900 Jahre jüdisches Leben in Speyer – 1700 Jahre jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz
Die Stadt Speyer gehört mit Worms und Mainz zu den sogenannten „SchUM-Städten“, die das jüdische Leben in Mittel- und Osteuropa über das Mittelalter hinaus langfristig prägten und denen 2021 der Status als UNESCO-Weltkulturerbe zuerkannt wurde.
Der Vortrag von Roland Paul will einen Überblick über die Geschichte der Juden in der Pfalz vom Mittelalter bis in unsere Tage geben. Es werden die frühen jüdischen Ansiedlungen angesprochen, ebenso die Pogrome, denen die Speyerer Juden im 14. Jahrhundert ausgesetzt waren. Auch ihre Ansiedlung beziehungsweise Ausgrenzung in den verschiedenen Territorien des pfälzischen Raumes sind Thema.
Dabei konzentriert sich Paul schwerpunktmäßig auf das 19. und das 20. Jahrhundert: Er schildert die Situation der Juden in der Zeit der französischen Herrschaft ebenso wie ihre Emanzipationsbestrebungen und ihr wirtschaftliches Engagement in der bayerischen Pfalz. Das gestiegene Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinde spiegelte sich in repräsentativen Synagogenbauten wider. Mit dem Anwachsen des Antisemitismus und des Nationalsozialismus begann auch für die pfälzischen Juden eine schwere Leidenszeit, die mit der Diskriminierung und Vertreibung anfing und mit der Deportation und Ermordung ihr schreckliches Ende fand. Trotz allem entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg neue jüdische Gemeinden in der Pfalz.
Wie vielfältig jüdisches Leben auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz insgesamt war und ist – das zeigt die Wanderausstellung „1700 Jahre jüdisches Leben – Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz“ ausdrücklich. Sie wird mit dem Vortrag von Roland Paul in Anwesenheit der Leiterin des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz (LBZ) Dr. Annette Gerlach und dem Vertreter des Kulturministeriums, Dr. Kai-Uwe Sprenger, eröffnet.
Auf Thementafeln werden Schlaglichter auf Tradition und Identität der jüdischen Bevölkerung im Land geworfen und einzelne Persönlichkeiten, Bräuche und Bauten präsentiert. Wer diese Informationen vertiefen will, kann das an Medienstationen anhand von Textquellen, Hörbeispielen und Kurzfilmen tun. Ergänzt wird die Ausstellung durch Filmdokumentationen von Andreas Berg (SWR) und Adolf Winkler sowie durch die virtuelle Rekonstruktion der 1938 zerstörten Synagoge in Simmern/Hunsrück.
Der Referent Roland Paul war viele Jahre am Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern tätig, zuletzt als dessen Direktor. Seit seinem Ruhestand leitet er ehrenamtlich die Arbeitsstelle Geschichte der Juden in der Pfalz.
Zum Vortrag:
Thema: Jüdisches Leben in Speyer
Referent: Roland Paul
Termin: Mittwoch, 9. März 2022, 19 Uhr AUSGEBUCHT, weitere Anmeldungen nicht möglich.
Veranstalter: Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbibliothek Speyer, Otto-Mayer-Str. 9, 67346 Speyer
Der Eintritt ist frei. Anmeldung erwünscht unter E-Mail: info.plb(at)lbz-rlp.de oder unter Telefon: 06232 9006-224
Zur Ausstellung:
Thema: „1700 Jahre jüdisches Leben – Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz“
Laufzeit: 9. März – 30. April 2022
Ausstellungsort: Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbibliothek Speyer, Otto-Mayer-Str. 9, 67346 Speyer
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 - 18 Uhr, Samstag 9 - 12 Uhr
Bitte beachten Sie die jeweils gültigen Regeln für Veranstaltungen COBeLVO:
Aufgrund der aktuellen Corona-Bestimmungen müssen alle Besucher/innen den Nachweis über eine Corona-Impfung oder den Genesenen-Status vorweisen und ihren Personalausweis bereithalten. Es gilt durchgängig Maskenpflicht, auch am Platz
(Stand: 03.03.2022)