1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Landesweite Ausstellung für Rheinland-Pfalz startet in Koblenz im Landesbibliothekszentrum

Koblenz/Rheinland-Pfalz. Annette Gerlach: “Jüdische Gemeinschaft war und ist wertvoller und unverzichtbarer Bestandteil unserer Kultur”. Als landesweit erste Institution zeigt das Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek (LBZ) die Wanderausstellung „1700 Jahre jüdisches Leben – Tradition und Identität der Juden in Rheinland-Pfalz“ in ihren Räumen in Koblenz.

Die Ausstellung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde wird am 29. Juli um 18 Uhr mit einem Vortrag zum Thema „Die Geschichte der Jüdischen Gemeinde Ehrenbreitstein im Spiegel des Memorbuches“ durch Dr. Ulrich Offerhaus eröffnet, den das LBZ in Kooperation mit der Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz präsentiert. Die Ausstellung ist vom 29. Juli bis zum 26. August im Landesbibliothekszentrum zu sehen.

Die jüdische Gemeinschaft begeht 2021 ein besonderes Jubiläum: Auf eine Anfrage der Stadt Köln erließ der römische Kaiser Konstantin vor 1700 Jahren ein Edikt, wonach Juden in Ämter der Kurie und der Stadtverwaltung berufen werden konnten. Dieses Dekret aus dem Jahr 321 gilt als der älteste Beleg für die Existenz jüdischer Gemeinden auf dem Gebiet des heutigen Deutschland. An diesem Festjahr für die Bundesrepublik und die Jüdische Gemeinschaft wirken Vertreter aus den Bereichen Religion, Gesellschaft und Staat mit, in allen Bundesländern finden Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Den bundesweiten Auftakt des Jubiläumsjahres bildete am 21. Februar ein Festakt in der Kölner Synagoge mit Bundespräsident Steinmeier.

Wie vielfältig jüdisches Leben auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz in Vergangenheit und Gegenwart war und ist zeigt die Ausstellung in Koblenz eindrücklich. Auf Thementafeln werden Schlaglichter auf Tradition und Identität der Juden im Land geworfen und einzelne Persönlichkeiten, Bräuche und Bauten präsentiert. Wer diese Informationen vertiefen will, kann das an Medienstationen anhand von Textquellen, Hörbeispielen und Kurzfilmen tun.

Ergänzt wird die Ausstellung durch Filmdokumentationen von Andreas Berg (SWR) und Adolf Winkler sowie durch eine virtuelle Rekonstruktion der 1938 zerstörten Synagoge in Simmern. Annette Gerlach, Leiterin des LBZ betont: „Wir freuen uns sehr, dass wir in der Rheinischen Landesbibliothek als erste die Wanderausstellung zeigen dürfen. Die jüdische Gemeinschaft war und ist ein wertvoller und unverzichtbarer Bestandteil unserer Kultur“.

Der Begleitvortrag zur Eröffnung von Dr. Ulrich Offerhaus geht auf das jüdische Leben in Ehrenbreitstein ein – ein weiterer Vortrag zum jüdischen Leben in Koblenz ist als Schlussvortrag geplant. Dank glücklicher Umstände hat das Gedächtnisbuch für verstorbene Mitglieder der jüdischen Gemeinde Ehrenbreitstein die Vernichtung alles Jüdischen im „Dritten Reich“ überdauert. Es vermittelt einen tiefen Blick auf die Geschichte dieser Gemeinde von ca. 1700 bis 1900 und die dort lebenden Familien, ihre wirtschaftliche Situation als „Handelsjuden“ und Hofagenten am kurfürstlichen Trierer Hof. Nach dem Ende der kurfürstlichen Herrschaft und der Abwanderung zahlreicher Ehrenbreitsteiner Juden ging dann die Blütezeit dieser Gemeinde zu Ende. Im Jahr 1899 löste sie sich formell auf.

Zur Ausstellung:

Die Ausstellung kann Montag bis Freitag während der Öffnungszeiten der Rheinischen Landesbibliothek besichtigt werden.
Bitte melden Sie sich an der Information, dort erfolgt dann die Kontaktdatenerfassung. Bitte beachten Sie auch die jeweils aktuellen Nutzungsbedingungen der Bibliothek unter https://lbz.rlp.de/de/informationen/ 

Laufzeit: 29.07. bis 26.8. 2021
Im Anschluss wird die Ausstellung ab dem 09.09.2021 im Landesbibliothekszentrum / Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken zu sehen sein

Zum Vortrag:
Ort: Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek, Bahnhofplatz 14, Koblenz Zeit: 29.7.2021, 18 Uhr
Wichtig: Aufgrund der derzeitigen Auflagen ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Vorab bitte anmelden unter: merkler(at)lbz-rlp.de 
Kurzfristige Anmeldungen am Veranstaltungsabend sind nur möglich, sofern noch freie Plätze verfügbar sind.